04.07.2024
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Theresa Hummel

Fehlerkultur im Unternehmen: Wer nichts macht, macht auch nichts falsch

Fehlerkultur: Sicherlich hat jeder eine vage Vorstellung davon, was sich hinter dem Begriff verbirgt. Doch warum eine gute Fehlerkultur nicht nur die Gesundheit der Mitarbeitenden schützt, sondern auch die Innovationsfähigkeit von Unternehmen verbessert, schauen wir uns heute genauer an:

Eine gute Fehlerkultur wirkt sich positiv auf Mitarbeitende und das Unternehmen aus.

In einer positiven Fehlerkultur steigt die Innovationskraft von Mitarbeitenden und Unternehmen (iStock/Jacob Wackerhausen)

Fehlerkultur und Fehlervermeidung

Viele vertreten die Meinung, dass Fehler Unternehmen Geld kosten. Daher wird häufig die Strategie verfolgt, Fehler gar nicht erst entstehen zu lassen. Das führt jedoch oft zu einer abwartenden Haltung der Mitarbeitenden. Sie möchten Fehler vermeiden. Wer nichts macht, macht auch nichts falsch. Diese Haltung ist kennzeichnend für eine Fehlervermeidungskultur, in der Fehler außerdem häufig übersehen oder direkt unterschlagen werden. Nicht zuletzt steht die Schuldfrage im Raum. Ursachen werden bei Personen und nicht im Prozess gesucht. Eine Abwärtsspirale gegenseitiger Schuldzuweisungen setzt ein. Negative Konsequenzen für die Mitarbeitenden können die Folge sein, etwa ein unangenehmes Gespräch mit der Führungskraft oder sogar eine Abmahnung. Eine offene Kommunikation über Fehler ist in einer solchen Fehlerkultur nicht möglich. Hilfe bei der Fehlerbehebung wird daher (viel) zu spät gesucht. Das hat zur Folge, dass kostbare Zeit (und somit Geld) verloren geht.

Fehlervermeidung und Gesundheit

In einer Fehlerkultur, in der die Fehlervermeidung im Vordergrund steht, leiden viele Mitarbeitende unter Stress, Angst und Angespanntheit. Die Komplexität ihrer Arbeit hat zugenommen. Sie müssen nicht nur ihre Aufgaben bewältigen, sondern leben auch in ständiger Erwartung negativer Konsequenzen ihrer Fehler. Dennoch passieren Fehler, die sie dann möglichst ohne Unterstützung korrigieren müssen, um ihr Gesicht zu wahren. Gleichzeitig müssen sie mit den negativen Gefühlen umgehen, die der Fauxpas ausgelöst hat. Das alles ist ein komplexer Prozess, der schnell überfordert. Überforderung wiederum begünstigt weitere Fehler. Ein Teufelskreis entsteht.

Fehlermanagement als alternative Fehlerkultur

Glücklicherweise muss eine Fehlerkultur nicht aus der Vermeidung von Fehlern bestehen. Der bessere Ansatz ist ein aktiv gefördertes Fehlermanagement. Hier geht man davon aus, dass Fehler zwar negative Folgen haben können, aber nicht zwangsläufig haben müssen. Vielmehr geht es darum, das Positive aus Fehlern zu ziehen. Fehler bieten nämlich die Chance, aus ihnen zu lernen, Prozesse zu verbessern und Ursachen zu beseitigen. Im Fehlermanagement geht es also nicht darum, keine Fehler zu machen, sondern die negativen Folgen zu minimieren. Fehler werden in einer solchen Fehlerkultur nicht vertuscht, sondern sogar aktiv gesucht und frühzeitig erkannt. Ein offener Umgang ermöglicht es der Organisation, nachhaltig zu lernen und sich zu verbessern. Gleichzeitig wird die Innovationsfähigkeit des Unternehmens gestärkt. Neue Ansätze werden ausprobiert, auch wenn dabei Fehler passieren können. Der Druck, nichts falsch machen zu dürfen, entfällt. Das entlastet alle Mitarbeitenden: Der Teufelskreis der Fehlervermeidung wird durchbrochen.

Förderung von Fehlermanagement

Ein gutes Fehlermanagement lässt sich am besten „top-down“ etablieren. Unsere 6 Tipps für die erfolgreiche Einführung einer neuen Fehlerkultur:

  1. In der Organisation werden Strukturen geschaffen, die eine gute Fehlerkultur ermöglichen.
  2. Der Umgang mit Fehlern wird im Unternehmensleitbild verankert und durch gute Kommunikation verbreitet.
  3. Personen mit dem richtigen Fehler-Mindset werden bei Neueinstellungen bevorzugt.
  4. Bereits im Onboarding wird sowohl offiziell als auch informell kommuniziert, welcher Umgang mit Fehlern im Unternehmen aus welchem Grund erwünscht ist.
  5. Die Kulturveränderung wird professionell begleitet, damit alle Beschäftigten auf dem neuen Weg der Fehlerkultur mitgenommen werden.
  6. Führungskräfte erwerben durch gezielte Trainings die Kompetenz, ein erfolgreiches Fehlermanagement in ihr tägliches Handeln zu integrieren.

 

Wir von Personalrezepte GbR begleiten Unternehmen professionell auf dem Weg zu einem aktiven Fehlermanagement. Ein gutes Fehlermanagement ist bereits etabliert, aber als Führungskraft könntest du eine Auffrischung zum Thema gebrauchen? Wir freuen uns, mit dir unser Know-how in unseren Führungskräfte-Workshops zu teilen!

 

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