11.02.2021
Arbeitswelt
Rebekka Schnatz

Verantwortung: „Nein, danke“ oder „Her damit!“

Gerade in der Corona-Krise ist es besonders wichtig, dass wir alle zusammenstehen und Verantwortung übernehmen. Aber ist das wirklich so einfach? Kurz gesagt: Nein. Und das liegt an der Verantwortungsdiffusion.

Was genau steckt hinter diesem sperrigen Begriff? Erst einmal beschreibt dieses Phänomen den Umstand, dass in einer Notlage nicht automatisch mehr geholfen wird, wenn viele Zeugen anwesend sind. Ganz im Gegenteil.  Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person eingreift, um zu helfen wird sogar geringer, je mehr Menschen anwesend sind, die ebenfalls helfen könnten. Und das liegt daran, dass die Verantwortung zwischen den Personen diffundiert: je mehr Personen Teil dieser Gruppe sind, desto weniger verantwortlich fühlt sich der Einzelne.

In der Corona-Krise ist das ein Problem, denn die entsprechende Gruppe ist riesig. Sie umfasst die ganze Welt. Allein für Deutschland sind das rund 83 Millionen Menschen, die Verantwortung für sich und andere übernehmen müssten. Es kann schwierig sein, sich hier tatsächlich verantwortlich zu fühlen. Aus der Perspektive eines Einzelnen bleiben in diesem Fall schließlich immer noch über 82 Millionen übrig, die das auch tun könnten.

Eine Gruppe, in der jeder verantwortlich ist, aber keiner so richtig: Das hat vermutlich jeder von uns bereits erlebt. In Unternehmen ohne oder mit nur flachen Hierarchien kann das zum Problem werden. Arbeiten mehrere Personen gemeinsam an einem Projekt ohne eindeutige Rollenverteilung bleiben Dinge schnell unerledigt, weil sich niemand zuständig fühlt.

Wie kann man nun verhindern, dass es im eigenen Unternehmen oder in der Projektarbeit zu Verantwortungsdiffusion kommt?

Zwei Strategien lassen sich ganz einfach umsetzen:

 

  • Aufklärung

In einem ersten Schritt ist es immer hilfreich, über Phänomene aufzuklären. Denn wer das Problem nicht kennt, kann natürlich auch nichts dagegen unternehmen.

 

  • Eindeutige Zuordnung

Die zweite Strategie ist eine konkrete Verteilung der Verantwortung. Gerade wenn es bei Ihnen keine Hierarchien gibt, ist es wichtig, klare Verantwortungsbereiche abzustecken. So verhindern Sie, dass sich für eine bestimmte Aufgabe niemand zuständig fühlt. Dies gilt auch für die Projektarbeit auf gleicher Ebene.

Legen Sie gleich zu Beginn klare Zuständigkeiten fest. Dann kommt es gar nicht erst dazu, dass Verantwortung zwischen den Personen dieser Gruppe diffundieren kann.

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